Die Herstellung von Bauteilen für Produkte, die sich aus mehreren Einzelbauteilen zusammensetzen, erfordert die strenge Einhaltung von Qualitätsmerkmalen, um die Voraussetzungen für den sogenannten Austauschbau zu schaffen. Dieser besagt, dass beliebig viele A-Teile, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gefertigt wurden, zu beliebig vielen B-Teilen, die genauso gefertigt wurden, ohne Nacharbeit passen müssen. Um dies zu gewährleisten, ist oft eine 100%-ige Prüfung aller hergestellten Bauteile erforderlich. Werden Bauteile in hoher Stückzahl hergestellt, kann diese Prüfung aus Zeit- und Kostengründen nicht manuell durchgeführt werden. In diesen Fällen bietet es sich an, die Prüfung mittels automatisierter, berührungsloser Bildverarbeitung durchzuführen. Diese bietet sowohl Methoden zum dimensionellen Messen als auch Verfahren zur Vollständigkeitsprüfung und Oberflächeninspektion an.
Um die Möglichkeiten der Bildverarbeitung in der industriellen Mess- und Prüftechnik zu nutzen, wurde am Fraunhofer IPA die an unterschiedliche Anforderungen anpassbare Bildevrarbeitungssoftware EMSIS entwickelt. Durch einfache Konfiguration kann die Software sowohl an getaktete Prüfautomaten (Rundschalttisch, getaktete Linearförderung) als auch an Prüfautomaten, bei denen die Prüfung an bewegten Bauteilen durchgeführt wird (Glasteller, Glasrutschen), angepasst werden. Für beide Maschinentypen können mehrere, unabhängige Kamerasysteme bzw. Kamerasystemgruppen definiert werden. Jedes einzelne Kamerasystem kann in der Auflösung als auch in der Schnittstelle unterschiedlich sein, wobei sowohl analoge Kameras als auch digitale Kameras mit FireWire, USB2, USB3, GigEVision, CmaeraLink und CoaXPress unterstützt werden. Die Einbindung und Kommunikation mit der Prozessumgebung kann über digital IO, CANbus, Profibus, Profinet oder Ethernet erfolgen. Die standardmäßig zur Verfügung stehenden Bildverarbeitungswerkzeuge beinhalten:
Weitere Kontrollwerkzeuge erlauben sowohl die bedarfsgerechte Strukturierung von Prüfabläufen (Bedingungen, Schleifen) als auch die Änderung von Lichtintensitäten und Belichtungszeiten.
Wenn mit den standardmäßig zur Verfügung gestellten Bildverarbeitungswerkzeugen die gestellte Aufgabe nicht gelöst werden kann, besteht die Möglichkeit, spezielle Auswertetools, die sich über eine PlugIn-Schnittstelle integrieren, herstellen zu lassen.