Nachdem die globale Produktion bei Kromberg & Schubert durch den Corona-Shutdown weitgehend ausgesetzt wurde, erarbeitete das Fraunhofer IPA gemeinsam mit dem Automobilzulieferer einen Maßnahmenkatalog zum sicheren Schutz der Mitarbeiter und Kunden für alle 26 Werke weltweit und implementierte diesen erfolgreich.
Die Ausbreitung des Coronavirus Anfang 2020 veranlasste Kromberg & Schubert (Kroschu) zu einem weitgehenden Stopp der weltweiten Produktion parallel zu den Produktionsstillständen der Hauptkunden. Weiterhin galt es, die Mitarbeiter zu schützen und eine Ansteckung mit dem Virus im Unternehmen zu verhindern. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Bordnetzen, Kabeln und Kunststofftechnik weltweit.
Um die Lieferfähigkeit zu garantieren und die finanziellen Auswirkungen auf Mitarbeiter und das Unternehmen so gering wie möglich zu halten, beauftragte Kroschu das Fraunhofer IPA mit der Unterstützung bei der Ausarbeitung und Implementierung von Maßnahmen. Ziel war ein gesicherter Wiederanlauf der Produktion. Dazu sollten Schutzmaßnahmen identifiziert, erarbeitet, bewertet und implementiert werden, die es Kroschu ermöglichen, in allen 26 Werken weltweit schnell, effizient und effektiv durch einen Group-Standard den Betrieb wiederaufzunehmen.
Dazu wurde in einem ersten Schritt eine Task Force gegründet, die aus Experten des Fraunhofer IPA, Mitarbeitern des Stammsitzes und mehreren ausgewählten Werken bestand. Zur Bewertung und Auswahl der wichtigsten ad-hoc Maßnahmen wurden diese in wöchentlichen Online-Meetings gesammelt und gleichzeitig ein Set an Basisinformationen über Ursachen, Übertragungswege und Folgen des Coronavirus zusammengestellt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. So konnte innerhalb weniger Tage ein gruppenweiter Maßnahmenkatalog verabschiedet werden. Temperaturmessung, Bustransport-Management, Arbeitsplatzgestaltung und Risikoanalyse gehörten zu den Hands-On-Maßnahmen der ersten Tage. Besonderen Nutzen hatte Kroschu durch die externe fachliche Expertise des Fraunhofer IPA, indem Lösungen aus Bereichen wie Fabrikplanung, Wertstrom und Automation unter neuer Perspektive angewendet wurden.
Gleichzeitig wurde ein Set an technischen Lösungen erarbeitet, das in den Werken eingeführt wird, um die getroffenen organisatorischen Maßnahmen zu unterstützen. Dabei wendete das Fraunhofer IPA methodische Verfahren aus dem Wertstrom und der Fabrikplanung an und übertrug diese auf die Corona-Situation.
Schließlich wurden die Maßnahmen für alle 26 Werke weltweit ausgebreitet und umgesetzt. Die Implementierung wird fortlaufend vom Fraunhofer IPA begleitet und analysiert.
Eine besondere Herausforderung bestand darin, dass vor-Ort-Begehungen und -Workshops nicht möglich waren. So wurde das Projekt mit Videokonferenzen, Kollaborationsplattformen und Videoaufzeichnungen durchgeführt.
Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen.
»Die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden hat oberste Priorität. Die zusammen mit dem Fraunhofer IPA entwickelten Methoden und Handlungsanweisungen ergeben ein erfolgsversprechendes Konzept, um unsere Produktion wieder hochfahren zu können. Auch unsere Kunden bestätigen, dass wir damit frühzeitig und vorausschauend handeln.«
Dr. Thomas Lange-Stalinski
COO
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG