Gewickelte metallische Drähte, gedruckte Metallbahnen und Graphitschichten sind die bekanntesten Formen von elektrischen Widerstandsheizungen und somit Stand der Technik. Die Betrachtung der Vor- und Nachteile metallischer Widerstandsheizungen macht schnell klar: Es gibt Alternativen mit klaren Vorzügen hinsichtlich der Funktionalität und Anwendungsflexibilität.
Vorteile der metallischen Widerstandsheizung liegen in der ausgereiften Technologie und hohen Wärmeleistung. Graphitschichten ermöglichen die Herstellung einer vollflächigen und homogenen Widerstandsheizung. Die Nachteile der bestehenden Systeme liegen bei den Verbundwerkstoffe in Kombination mit metallischen Partikeln im sehr engen Übergangsbereich (Perkolationsschwelle) vom isolierenden zum leitenden Material. Beim Graphit wird ein hoher Füllungsgrad benötigt, was die mechanischen Eigenschaften schwächt. Ein niedrigerer Füllungsgrad erlaubt nur geringe Leistungen. Darüber hinaus stößt man bei höherer Leistung auf die Grenzen der mechanischen Belastung von Graphitschichten. Sie werden spröde und verlieren an Haftung. Für komplexe Oberflächen geht ein hoher Aufwand bei der Auslegung der metallbasierten Widerstandheizung einher. Gleichzeitig ist ein großer Raumbedarf notwendig, um diese unterzubringen.
Kohlenstoffnanoröhren, so genannte Carbon Nanotubes (CNT) sind Partikel mit einer großen spezifischen Oberfläche, einem hohen Aspekt-Verhältnis (Länge zu Durchmesser), die metallische und halbleitende Eigenschaften aufweisen. Dadurch können, auf Carbon Nanotubes basierende funktionale Materialien erstellt werden, die eine attraktive Alternative gegenüber den metallischen Materialien oder Graphit darstellen:
Große Oberfläche
Geringer Füllstoffgrad um die elektrische Leitfähigkeit im System zu erreichen (niedrige Perkolationsschwelle)
Großes Aspekt-Verhältnis
Auch bei mechanisch beanspruchten Bauteilen (z. B. Biegung) kann das elektrische Netzwerk aufrechterhalten werden. Die faserähnlichen Partikel bleiben in Kontakt, gleiten aneinander und der Elektronentransport wird nicht unterbrochen, wie es im Gegensatz z. B. bei sphärischen Partikeln der Fall ist.
Metallische und halbleitende Eigenschaften
In Kombination mit dem Füllungsgrad wird ein breites Feld für die Spannungsversorgung ermöglicht.
In Rahmen von Entwicklungsprojekten unterstützen wir unsere Projektpartner bei der Auswahl der richtigen Matrixmaterialien, Additiven, Stabilisatoren und Verarbeitungsprozessen. Somit konnten die benötigten Eigenschaften von Dispersions- und Verbundwerkstoffen erreicht werden. Des Weiteren begleiteten wir unsere Projektpartner entlang der Entwicklung, indem wir sie bei der Auslegung des Gesamtprozesses und der Integration in die Anwendung unterstützten. Automatisierungsgrad, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit werden bereits während der Entwicklung berücksichtigt und entsprechend gesteuert.
Entwicklung eines kostengünstigen und energieeffizienten Eiserkennungs- und Enteisungs-Systems für Kleinwindkraftanlagen
Projektpartner: Geolgica (E), Polycam (E), ALCEA (I), Kenersys (D), Lincis (P), Inspiralia (E)
Förderung: FP7-SME-2012-1-34893
Bilder: ©Fraunhofer IPA, Enteisungs-Systems für Kleinwindkraftanlagen.
Entwicklung eines multifunktionalen Schichtaufbaus mit einer auf Kohlenstoff basierenden, heizbaren Beschichtung sowie elektrisch und thermisch isolierenden Lackschichten. Dazu gehörten die Formulierung, Applikation und Optimierung nach diversen Tests. Die Charakterisierung der entwickelten Schichten hinsichtlich der Energieeffizienz wurde in begleitenden Eis-Wind-Kanal-Tests des IFAM durchgeführt.
Partner: Airbus Operations GmbH, Airbus Defence and Space GmbH, Airbus Group Innovations, Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V., Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik, Technische Universität Braunschweig - Institut für Adaptronik und Funktionsintegration, Bender GmbH Maschinenbau und Streckmetallfabrik, Mankiewicz, Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
Förderkennzeichen: 20Y1512E
Bilder: ©Fraunhofer IPA
Integration von Flächenheizungen auf Basis von CNT-Beschichtungen
Projektpartner: Einzelvorhaben innerhalb des Clusters Bauweisen und Infrastruktur
Förderung: FSEM – Fraunhofer Verbundprojekt Systemforschung Elektromobilität
Bilder: © Fraunhofer IPA, Wärmebildaufnahme der integrierten Heizung (links) und „Blick unter die Haut“ (rechts).
Entwicklung eines Silikon Heizpads (Widerstandsheizelement)
Bilder: ©Fraunhofer IPA, Silikon Heizpad (links) und die Wärmebildaufnahmen (rechts).
Entwicklung eines Heizlüfters (Widerstandsheizelement), mit einer niedrigen Betriebstemperatur unter Beibehaltung der Luftstrombedingungen (kein Druckabfall)
Bilder: © Fraunhofer IPA, Produktentwicklung vom konventionellen Heizlüfter (links) über die Simulation (Mitte) zum Prototypen (rechts).
Bild: ©Fraunhofer IPA, Betrachtung der Wärmeentwicklung im Simulationsprogramm in Vergleich mit der Wärmebildaufnahme des Prototypen