Ende Juni besuchten hochrangige Gäste das KI-Fortschrittszentrum »Lernende Systeme und Kognitive Robotik« der Fraunhofer-Institute IPA und IAO in Stuttgart-Vaihingen. Vertreter und Vertreterinnen der französischen Botschaft sowie des »Cour des Comptes«, des französischen Rechnungshofs, informierten sich über die Einrichtung und deren erfolgreiche Transferformate und konnten KI- sowie Roboterdemonstratoren live erleben.
Wie gelangen neueste Ergebnisse aus der Spitzenforschung rund um Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik in die Anwendung, um Unternehmen im globalen Wettbewerb technologisch optimal aufzustellen? Mit dieser Frage beschäftigt sich nicht nur das KI-Fortschrittszentrum, der anwendungsnahe Zweig von Europas größtem KI-Forschungsverbund Cyber Valley. Auch unser Nachbarland Frankreich setzt hierzu aktuell eine umfassende Strategie um. Diese zu prüfen und den Einsatz der finanziellen Mittel zu bewerten ist Aufgabe des Cour des Comptes. Im Rahmen dieser Entwicklungen besuchten die Gäste der französischen Botschaft und des dortigen Rechnungshofs das KI-Fortschrittszentrum, um Einblicke in die Arbeit der Einrichtung zu erhalten. Die gewonnenen Eindrücke sollen als Inspiration und erfolgreiches Umsetzungsbeispiel für die französische Strategie genutzt werden und der Bewertung der KI-Aktivitäten in Frankreich dienen. Das KI-Fortschrittszentrum wird vom baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus als Leuchtturmprojekt im Rahmen des »Aktionsprogramms KI für den Mittelstand« finanziell gefördert.
Alle Gäste waren besonders am erfolgreichen Technologietransfer, der Kernaufgabe des Zentrums, interessiert. Dieser Technologietransfer erfolgt durch verschiedene Projektformate, die Unternehmen je nach Reifegrad ihrer KI-Idee oder -Umsetzung bei der Entwicklung von KI-Innovationen aktiv unterstützen. Die Bandbreite des Angebots reicht von der ersten Ideenfindung bis zur Umsetzung komplexer Demonstratoren, die KI und Robotik nutzen. Ein Beispiel ist der »DigiDet«-Demonstrator: Die Anlage veranschaulicht die Vorteile einer KI-basierten Bildauswertung, mit der automatisch Defekte an Fahrzeugkarosserien erkannt werden können. Diese KI-Anwendung ist für Betreiber von Fahrzeugflotten, Mietwagenfirmen oder Versicherungen relevant, um Schäden automatisiert zu regulieren. Ein weiteres Anwendungsbeispiel aus dem verarbeitenden Gewerbe ist der »AI Picking«-Demonstrator, der den sogenannten Griff-in-die-Kiste demonstriert. Dabei handelt es sich um eine gängige Aufgabe in der industriellen Produktion, bei der chaotisch gelagerte Werkstücke – etwa in einer Transportkiste – durch einen Roboter vereinzelt werden. Hierzu nutzt der Roboter KI für die Werkstückerkennung, Greifplanung und Entflechtung verhakter Werkstücke.
Für Professor Martin Hervé, Attaché für Wissenschafts- und Hochschulkooperation für Bayern und Baden-Württemberg und Vertreter der französischen Botschaft, war der Delegationsbesuch in Stuttgart ein voller Erfolg: »Die ganze Delegation war sehr beeindruckt von der Hochwertigkeit der Instrumente, die das KI-Fortschrittszentrum entwickelt hat, um die Unternehmen bei der Nutzung der Potenziale von KI-basierten Technologien zu unterstützen. Dass über 200 Firmen die Programme des KI-Fortschrittszentrums in Anspruch nehmen, zeigt den hohen Bedarf in diesem Bereich. Dieser Art Wissenstransfer von den angewandten Wissenschaften in Richtung Wirtschaft ist für Frankreich sehr inspirierend.« Die Mitglieder des Cour des Comptes werden das KI-Fortschrittszentrum als nachahmenswertes Beispiel in ihrem Bericht erwähnen.
Aufseiten der Gastgeber bei Fraunhofer und dem Wirtschaftsministerium zeigte man sich hocherfreut über diese Wertschätzung. »Mit dem KI-Fortschrittszentrum wollen wir die Brücke von der KI-Spitzenforschung in den Mittelstand schlagen und Unternehmen bei der Entwicklung von ambitionierten KI-Innovationen wirksam unterstützen. Ich freue mich deshalb, dass der bundesweit einmalige Transferansatz des Zentrums auch international auf positive Resonanz stößt. Das ist eine tolle Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KI-Fortschrittszentrums leisten«, betonte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg.
Der Besuch der Delegation stärkt überdies die ohnehin schon intensiven Netzwerk-Aktivitäten des KI-Fortschrittszentrums, zu denen beispielsweise die Kooperation mit dem Multidisciplinary Institute in Artificial Intelligence (MIAI) in Grenoble, einem der vier französischen KI-Zentren, gehört.
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA