KI-Modell löst Optimierungsproblem
Technisch gesehen handelt es sich dabei um ein klassisches Optimierungsproblem: Was muss ein Kaffeehersteller tun, um ein bestimmtes Geschmacksprofil zu einem bestimmten Preis zu erzeugen? Das DTI hat dieses Problem prototypisch mithilfe eines neuronalen Netzes modelliert. Daten wie Bohnensorten, Mischungen und Geschmacksrichtungen bildeten die Grundlage. Die Schwierigkeit bestand jedoch darin, dass neuronale Netze normalerweise aus einer riesigen Datenmenge und aus vielen vergangenen Beispielen lernen. Hier war die Datenbasis jedoch sehr klein.
In ihrem Audit empfahlen die Experten des Fraunhofer IPA daher, auf das neuronale Netz zu verzichten und stattdessen ein Modell mit einer einfacheren Struktur und weniger Parametern zu verwenden. Dieses neue Modell benötigte weniger als zehn Parameter.
Außerdem unterteilten sie das Optimierungsproblem in zwei kleinere Teilprobleme:
- Wie sieht die optimale Mischung für ein bestimmtes Geschmacksprofil aus, wenn eine festgelegte Vorauswahl an Bohnen vorhanden ist?
- Welche Bohnen eignen sich für diese Mischung auch in Bezug auf den Preis am besten?
Ein vom DTI vorgeschlagener sogenannter genetischer Algorithmus, der kombinatorische Probleme durch »Versuch und Irrtum« lösen kann, und andere Algorithmen wurden dann eingesetzt.
Das vereinfachte Modell hat auch den Vorteil, dass es vorhersehbarer arbeitet als neuronale Netze. Letztere werden gemeinhin als »Black Box« bezeichnet, weil selbst Experten oft nicht wissen, wie genau ein Ergebnis zustande gekommen ist. Diese mangelnde Erklärbarkeit kann das Vertrauen in eine KI-Anwendung mindern und ist oft auch ein rechtliches Problem.