Zu wenig Personal für zu viele pflegebedürftige Patienten oder Bewohner: Dies ist ein bekanntes Problem in der Pflege. Um diesem entgegen zu wirken, sind neue Lösungen gefragt, die das Personal zeitlich, körperlich und informatisch entlasten. Durch den Einsatz moderner Pflegehilfsmittel zur Unterstützung des Personals ist es zudem möglich, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und somit eine ausreichende Pflegequalität auch unter schwierigen Bedingungen beizubehalten. Serviceroboter, wie sie das Fraunhofer IPA zusammen mit seinen Partnern in SeRoDi entwickelt hat, können dies bieten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte das Projekt.
Intelligenter Pflegewagen kommt auf Knopfdruck
Um dem Pflegepersonal Laufwege zu ersparen sowie den Aufwand für die manuelle Dokumentation verbrauchten Materials zu reduzieren, hat das Fraunhofer IPA zusammen mit der Firma MLR den »intelligenten Pflegewagen« entwickelt. Die Pflegekraft bestellt ihn per Smartphone zum gewünschten Einsatzort und er navigiert selbstständig dort hin. Liegt das Ziel in einem anderen Stockwerk, kann er den Fahrstuhl nutzen. Mithilfe eines 3D-Sensors und einer Objekterkennungs-Software erkennt der Pflegewagen das entnommene Material, sodass der Verbrauch automatisch dokumentiert wird. Geht ein Pflegeutensil zur Neige oder wird die Akkuleistung knapp, fährt der Pflegewagen nach Freigabe durch das Pflegepersonal selbstständig ins Lager bzw. an die Ladestation. Der Pflegewagen ist modular aufgebaut und kann somit an verschiedene Einsatzszenarien und Praxisanforderungen angepasst werden. Während er für den Einsatz in der Altenpflege Wäscheutensilien bereitstellte, war er im Krankenhaus mit Verbandsmaterial bestückt. Eine weitere Funktion des Pflegewagens: Er war immer abgeschlossen und die Pflegekraft öffnete ihn, indem sie sich am Tablet anmeldete. So konnte der Wagen auch Materialien transportieren, die sonst in abgeschlossenen Zimmern gelagert und bei Bedarf erst geholt werden müssten.