Im Forschungsprojekt »Productivity as a Service - PRODaaS« arbeiten sieben Partner aus Industrie und Forschung an einem erfolgs- und ergebnisorientierten Geschäftsmodell für die Metallverarbeitung.
Lohnfertiger oder Zulieferbetriebe mit metallischer Bearbeitung stehen im internationalen Wettbewerb unter massivem Preisdruck und müssen ihre Maschinen daher so effektiv wie möglich nutzen. Jedoch lassen sich z.B. der Verschleiß bislang nicht genug eingrenzen oder es entstehen Ausfallzeiten/Ausschüsse durch unvorhergesehene Schäden was die Kosten in die Höhe treibt. Gerade Kleinserien und komplexe Bauteile sind bisher sehr teuer, weil ihr Ressourceneinsatz für die Herstellung überproportional groß ist.
Einzelne Unternehmen, d.h. Maschinenhersteller, Werkzeuglieferanten oder IT-Dienstleister versuchen die Produktivität, die Prozessstabilität und die Kostensituation bei Ihren Kunden in der Metallverarbeitung zu verbessern. Jedoch haben diese Insellösungen nur eine eingeschränkte Sicht auf das Gesamtsystem aus produzierender Maschine und Werkzeug.
Das Productivity-as-a-Service-Angebot ist ein völlig neuer Kollaborationsansatz, um die Probleme der Metallverarbeiter umfassend zu lösen. Künftig soll dem Kunden ein Paket aus Werkzeugmaschine, Zerspanungswerkzeug und IT-Diensten angeboten werden. Mit diesem können sie ihre zerspanende Fertigung mit einer höheren Produktivität, stabileren Prozessen und niedrigeren Kosten als heute betreiben. Aus Sicht der Kunden kommt das Paket »aus einer Hand« und ist flexibel buch- und bezahlbar. Es ist direkt funktionsfähig, einfach zu handhaben und zielt neben der Massenfertigung von Bauteilen auch auf die Klein- und Individualfertigung ab.
Selbstlernenden KI-Algorithmen sollen mittels sensorischer Datenaufnahme bei allen wichtigen Komponenten von Maschine, Werkzeug und Bauteil verschiedene Zerspansituationen intelligent erkennen und die Prozessparameter autonom optimieren. Dadurch ist es möglich, die Zerspanqualität zu verbessern, die Prozesse leistungsfähiger zu gestalten und gleichzeitig den Verschleiß der Komponenten — und damit einen wichtigen Kostentreiber — zu reduzieren.
Damit das Angebot gut funktioniert, arbeiten die beteiligten Servicepartner — Maschinenhersteller, Werkzeughersteller, Plattformanbieter, Sensoranbieter, etc. — integral zusammen. Die Zusammenarbeit der Partner, die erforderlichen End-to-End-Prozess-Strukturen sowie der Bezahlmechanismus werden über einen Ökosystemansatz koordiniert.
Die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IPA unterstützen das konsortialführende Unternehmen MAPAL bei der Projektkoordination, bei der Geschäftsmodellentwicklung sowie der Konzeption der erforderlichen End-to-End-Prozesse.
Das Vorhaben PRODaaS ist eines von vier Initiativen, die im Rahmen von investBW in Baden-Württemberg Leuchtturmprojekte für Everything as a Service (XaaS) - Dienste aufbauen sollen. Als Beteiligter in allen X-Forge-Initiativen stellt das Fraunhofer-Institut den Transfer und den Wissensaustausch zwischen den Einzelvorhaben sicher.
Gefördert vom Land Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus im Rahmen des Förderprogramm Invest BW, betreut durch den VDI/VDE
Förderkennzeichen: BW1_0059/06