AIQualify vereinfacht die Qualifizierung von KI-Systemen

© Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez
Im Projekt »AIQualify« entsteht ein Software-Framework, das Unternehmen beim Auditieren von KI-Systemen in der industriellen Qualitätskontrolle unterstützt.

In Kürze

Die Bewertung und Qualifizierung von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) angesichts fehlenden Fachwissens sehr herausfordernd. Um KMU, aber auch generell produzierende Unternehmen sowie KI- und Prüfdienstleister hierfür dennoch zu befähigen, entwickeln das Fraunhofer IPA und das IFF der Universität Stuttgart ein Software-Framework zur vereinfachten Auditierung von KI-Systemen in der industriellen Qualitätsprüfung.  

Im Detail

Im Rahmen des Forschungsprojekts »AIQualify« zwischen dem Fraunhofer IPA und dem Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF der Universität Stuttgart erleichtert ein neues Software-Framework die Abnahme und Auditierung von KI-basierten Anwendungen, insbesondere in der industriellen Bildverarbeitung und Qualitätskontrolle. 

KI-Anwendungen in diesen Bereichen bieten vor allem mittelständischen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, da sie zeitaufwendigen manuellen Prozessen entgegenwirken. Allerdings besteht Unsicherheit hinsichtlich der Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Anwendungen, die auf maschinellem Lernen basieren. Künstliche neuronale Netze lernen aus großen Datenmengen, aber wie sie zu ihren Ergebnissen kommen, bleibt oft unklar. Dies führt zu Skepsis hinsichtlich Zuverlässigkeit und Robustheit sowie rechtlichen Bedenken – insbesondere auch, da zukünftige Regulierungen wie der »EU AI Act« mehr Transparenz erfordern.

Das Forschungsprojekt »AIQualify« zielt darauf ab, die Sicherheit und Eignung von ML-basierten KI-Anwendungen ohne Fachwissen nachzuweisen. Ein Software-Framework unterstützt Anwender bei der Festlegung von Prüf- und Bewertungskriterien, die in einer Argumentationsstruktur zentralisiert werden. Diese Kriterien dienen zur Abnahme der KI-Anwendung entlang des Entwicklungsprozesses.

Um die ganzheitliche Eignung der KI-Anwendung nachzuweisen, ermöglicht das Framework die Prüfung jeder Phase des Entwicklungsprozesses – von der Konzeption bis zur Inverkehrbringung. Es adressiert drei Zielgruppen: Dienstleister für Qualitätsprüfung, produzierende Unternehmen und Dienstleister für Konformitätsprüfungen.

Das Framework wird anhand von zwei Beispielanwendungen getestet: einer kamerabasierten Defekterkennung von Lochscheiben mit KI und einem Anwendungsfall aus der industriellen Praxis, den ein Projektausschuss zum Projekt beisteuert. 

Einblicke ins Projekt

»Wir berücksichtigen nicht nur die fertige Anwendung, sondern setzen viel früher an. Jede Entwicklungsphase einer KI-Anwendung erfordert Entscheidungen und sie alle können das Ergebnis beeinflussen. Deshalb betrachten wir unter anderem auch Aspekte wie die Datenauswahl, Vorverarbeitung, Gütekriterien und die Modellauswahl.« 

Prof. Marco Huber

Fördergeber

Das IGF-Vorhaben 22929 BG der FQS - Forschungsgemeinschaft Qualität e. V. wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.