Die Vereisung von Windenergieanlagen führt zu massiven Ertragseinbußen, Verschleiß und auch zur Gefährdung von Menschen. Die Enteisung mittels Hubschrauber oder Industriekletterer ist extrem aufwändig. Aus diesem Grund erforschten die Fraunhofer-Institute IFAM in Bremen und IPA in Stuttgart in diesem Projekt die Potenziale von Drohnen zum Aufbringen eines Vereisungsschutzes. Ziel des Projekts war es, die materialtechnischen Grundlagen für eine temporäre Anti-Eis-Beschichtung und einer drohnentauglichen Applikation bereitzustellen.
Im Vordergrund des Projektes »TURBO: Temporäre Beschichtung mittels Drohnen – Vereisungsschutz von Windenergieanlagen als Fallbeispiel« stand die Wechselwirkung zwischen Material, Applikationsgerät und Drohnentechnik. Als Ergebnis wurden im Rahmen von Simulationen die Tröpfchengrößen und -geschwindigkeiten sowie der Lackierabstand ermittelt, bei dem sich die Verluste an Beschichtungsmaterial in Grenzen halten. Die Airless-Zerstäubung stellte sich hier als beste berührungslose Applikationsmethode heraus. Außerdem wurde über Simulationen ermittelt, dass die Applikationstechnik mit einer Lanze erfolgen muss, damit der Sprühstrahl nicht von dem Rotorabwind der Drohne beeinflusst wird. Parallel wurde ein temporäres, vor Vereisung schützendes Beschichtungssystem entwickelt, welches nur aus biologisch unbedenklichen Rohstoffen besteht. Das Beschichtungsmaterial kann schnell und einfach mittels Spritzapplikation verarbeitet werden, trocknet bei Raumtemperatur relativ schnell an und erzielt eine lange Eisfreiheit der Rotoren von Windkraftanlagen.
Das Projekt wurde über die Forschungsgesellschaft für Pigmente und Lacke e.V. (FPL) bei der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen »Otto von Guericke« e.V. (AiF) als industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) eingereicht und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter dem Förderkennzeichen 21718 N gefördert.