Industrie 4.0 im Praxistest zum Nachlesen
Seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftigt sich das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA mit flexiblen, sich selbst organisierenden Produktionsstrukturen. Sie gehören zur Basis von Industrie 4.0 und sind nunmehr volkswirtschaftlich in aller Munde. Worin der klare Nutzen liegt und auf was es ankommt hat IPA-Institutsleiter Professor Thomas Bauernhansl gemeinsam mit Professorin Birgit Vogel-Heuser von der TU München und Professor Michael ten Hompel von der TU Dortmund im Buch »Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik« zusammengetragen und im Rahmen der Hannover Messe 2014 erstmals vorgestellt.
Bereits im Jahr 1992 hatte der damalige Institutsleiter des Fraunhofer IPA und späterer Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hans-Jürgen Warnecke, in dem Buch »Die Fraktale Fabrik« Erfahrungen und Gedanken zur Unternehmensführung und Organisation als Vorbote der vierten industriellen Revolution verfasst. »Das Konzept der Fraktalen Fabrik, das Herr Warnecke beschreibt, ist aktueller denn je und sinnstiftend für viele Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland und auf der ganzen Welt«, weiß Professor Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA. Für ihn zeigt sich die visionäre Kraft dieses Organisationsmodells in vielen Veränderungs-prozessen hin zu agilen und flexiblen Produktionsstrukturen. Genau hier setzt Bauernhansl an und schafft den Transfer vom wissenschaftlichen Denken hin zur wirtschaftsnahen Umsetzung.
»Mit unserem neuen, sehr praxisorientierten Buch wollen wir den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit geben, für sich selbst herauszufinden, welcher zusätzliche individuelle Gestaltungsspielraum durch Industrie 4.0 möglich wird. Sie sollen einschätzen und sinnvoll entscheiden können, welche Produkte und Lösungen sie tatsächlich brauchen und welche Herausforderungen sie mit den bereits vorhandenen Ressourcen meistern können,« ist Bauernhansl überzeugt. In Zeiten inflationärer Verwendung und einer damit einhergehenden Gefahr der Verwässerung dieses Trendbegriffes geht es für ihn vor allem darum, Klarheit zu schaffen, Leitplanken zu setzen und Orientierungshilfen zu geben.
Auf 560 Seiten diskutiert er mit den beiden anderen Herausgebern über die wichtigsten Fragen aus Sicht der Wirtschaft und stellt einen Fahrplan für eine erfolgreiche Einführung von Industrie 4.0 vor. Ein zentraler Bestandteil des Werkes und Voraussetzung für jede Investition ist die detaillierte Beschreibung der Herausforderungen und Anforderungen an die IT anhand anschaulicher Praxisbeispiele. Zu Wort kommen Vertreter aus Unternehmen wie Bosch Rexroth, Daimler, Wittenstein, Siemens, Hewlett-Packard, Infineon, SAP und Bayer. Die Themen reichen von Basistechnologien über die vertikale und horizontale Integration bis hin zu cyber-physischen Systemen und zur Mensch-Maschine-Interaktion. Auch Aspekte der Daten sicherheit werden behandelt. Abgerundet wird der 360-Grad-Blick durch aussage kräftige Thesen zur zukünftigen Entwicklung. Im Klartext: was machbar ist und was vorerst Vision bleiben wird.
Zusammengefasst gibt die Publika tion Auf schluss darüber, was genau Industrie 4.0 ist, wie sie Produktion, Automatisierung und Logistik verändern wird, welche Erfolgsfak toren es bei der Einführung gibt und welche Technologien das Rennen machen werden. Das Buch erscheint Ende Mai 2014 als Hardcover bei Springer-Vieweg, kostet 59,99 Euro und kann ab sofort online vorbestellt werden.