Pflicht und Kür für die Oberflächentechnik-Branche
Volles Programm auf der internationalen Fachmesse für Oberflächen und Schichten (O&S) in Stuttgart: Neben den Präsentationen von über 300 Ausstellern geben vom 24. bis zum 26. Juni Experten aus namhaften Unternehmen und Forschungseinrichtungen im O&S-Forum spannende Einblicke in Gegenwart und Zukunft der Oberflächenbehandlung. Ein weiteres Messe-Highlight ist die Vergabe des Oberflächentechnik-Preises. Fünf Innovationen sind nominiert.
Wenn die Oberflächentechnik-Branche auf die O&S nach Stuttgart kommt, wird das Forum in Halle 7 wieder ein zentraler Treffpunkt sein, um Erfahrungen auszutauschen, das Netzwerk zu erweitern und aktuelle Themen zu diskutieren. Diese reichen von den »Wechselwirkungen zwischen Substrat und Beschichtung« über »Prozesskette Oberflächentechnik«, »Oberflächentechnik und Energieeffizienz« bis zu den »Unternehmensprozessen in der Oberflächentechnik«. Die Programmblöcke mit den 20-minütigen Vorträgen im Halbstundentakt sind vom Fraunhofer IPA zusammengestellt und organisiert mit der Unterstützung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
Ebenfalls auf dem O&S-Forum in Halle 7 werden am 24. Juni 2014 um 12:30 Uhr drei Innovationen aus verschiedenen Industriezweigen der Oberflächentechnik-Branche mit dem Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis 2014 präsentiert und ausgezeichnet. Dafür stehen die folgenden fünf Nominierungen aus über 20 qualitativ hochwertigen Bewerbungen fest:
Flugzeugoberflächen auf Basis von TiO2-Nanoröhren vermindern Eishaftung
Die Airbus Group hat eine langzeitbeständige superhydrophobe TiO2-Nanoröhren-Oberfläche entwickelt, die die Eisbildung bzw. die Eishaftung auf Titanoberflächen von Flugzeugen deutlich reduziert. Unter realen Strömungs- und Vereisungsbedingungen konnte die Airbus Group nachweisen, dass die Kombination einer Oberfläche auf der Basis von TiO2-Nanoröhren mit einem elektrischen Heizsystem eine Leistungsersparnis von bis zu 66 Prozent gegenüber konventionellen, elektrischen Enteisungssystemen ohne superhydrophobe Oberflächen erreichen.
Knochen wächst durch neue Beschichtungstechnik direkt am keramischen Implantat an
Durch die Kooperation der CeramTec GmbH und der Medicoat AG ist es gelungen, die Oberfläche von keramischen Hüftpfannen partiell mit einer fest haftenden Titanstruktur zu beschichten. Hierdurch ergibt sich ein neues Konstruktionsprinzip, das die Wanddicke des kompletten Gelenksatzes reduziert. Der Patient profitiert, da weniger Knochen entfernt werden muss und die Freisetzung von kritischen Metallionen verhindert werden kann. Neben der Medizintechnik ergeben sich für den thermischen Spritzprozess weitere Anwendungsgebiete, wie z. B. die Beschichtung von Keramik mit Kupfer für den Einsatz im Elektronik-Bereich.
microZINQ® bietet einen hochgradig ressourceneffizienten Korrosionsschutz
Die Fontaine Technologie GmbH hat eine Dünnschicht Stückverzinkungstechnologie entwickelt, die durch innovative Schmelzen- und Prozesskonfiguration bei reduzierter Prozesstemperatur mit um 80 Prozent geringerem Zinkeinsatz eine sehr dünne, aber gleichzeitig hochleistungsfähige Zinkschicht schafft. Das mit dem sogenannten »microZINQ®« beschichtete Bauteil besitzt eine längere Lebensdauer und ist zudem leichter als Bauteile mit herkömmlich verwendeter Zinkschicht.
EP-Verfahren ermöglicht galvanisierte Inselflächen ohne Steganbindung
Das BEP-Verfahren (Back Electro Plating – rückseitiges Galvanisieren von Kunststoffen) der Gerhardi Kunststofftechnik GmbH kann erstmals Bauteile mit galvanisierten Inselflächen, wie sie etwa bei der Produktion von signalgebenden Tastern und Schaltern vorkommen, ohne Steganbindung umsetzen. Entscheidend ist, dass die Bauteile aus Galvanik dabei weder evakuiert noch die gewünschte Symbolik freigelasert werden müssen. Das Verfahren kommt ohne einen Arbeitsschritt in der Nachbearbeitung aus und ohne den Galvanikprozess zu unterbrechen!
Anti-Stokes-Kristalle in chemisch bzw. elektrochemisch erzeugten
Oberflächenschichtsystemen markieren Produkte sicher
Marker in chemisch bzw. elektrochemisch erzeugte Oberflächen, wie z. B. Hartchrom oder Chemisch-Nickel-Schichtsysteme einzulagern, hat die Hartchrom Schoch GmbH mit verschiedenen Methoden erreicht. Nahezu unlöslich und bis zu 2000 °C thermisch stabil weisen die Marker drei wesentliche Eigenschaften auf: charakteristische Fluoreszenz, einen reproduzierbaren chemischer Code und einen strukturellen Fingerabdruck. Die Anwendungen können beispielsweise im Plagiatschutz, der Produkthaftung durch Originalitätsnachweis, der Verschleißindikation, der Sicherheitstechnik oder dem Diebstahlschutz eingesetzt werden.