BMBF schickt Kopernikus an den Start
Fraunhofer IPA erfolgreich bei größter Forschungsinitiative zur Energiewende
Die Entwicklung von Stromnetzen, die Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energie durch Umwandlung in andere Energieträger, die Neuausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung und das verbesserte Zusammenspiel aller Sektoren des Energiesystems – der Zusammenschluss all dieser Projekte heißt Kopernikus. Es ist die bislang größte Forschungsinitiative zur Energiewende, finanziert vom BMBF mit einem Volumen von insgesamt 400 Millionen Euro über 10 Jahre. SynErgie ist eines der vier Kopernikus-Projekte. Gemeinsam mit dem universitären Schwesterinstitut für Energieeffizienz in der Produktion EEP und 81 weiteren Partnern wird das Fraunhofer IPA in SynErgie Technologien und Methoden für die flexible Anpassung von energieintensiven Industrieprozessen an die zukünftig immer volatilere Energieversorgung entwickeln.
SynErgie hat zum Ziel, innerhalb der kommenden zehn Jahre die technischen und marktseitigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Energiebedarf der deutschen Industrie effektiv mit dem schwankenden Energieangebot zu synchronisieren. Dabei soll branchenübergreifend demonstriert werden, wie insbesondere energieintensive Produktionsprozesse an eine schwankende Energieversorgung angepasst werden können. Das Projekt trägt damit zur kosteneffizienten Realisierung der Energiewende und Integration erneuerbarer Energien bei. Deutschland kann so international zum Leitanbieter für energieflexible Industrieprozesse und Technologien werden.
Das Fraunhofer IPA hat dabei die Konsortialführerschaft in dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie übernommen. In diesem Unterkonsortium wird gemeinsam mit weiteren Projektpartnern die Entwicklung der »Energie-Synchronisations- Plattform« konzipiert, entwickelt und industrienah getestet. Weitere Unterkonsortien in SynErgie sind die Produktionsinfrastruktur, das Markt- und Stromsystem und die energieintensiven Industriebranchen mit den darin enthaltenen Schlüsselproduktionsprozessen.
Letzteres Konsortium gliedert sich in die thematisch relevanten Industriebranchen, worin federführend das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart mit namhaften Industriepartnern Lösungen für die Automobilindustrie erarbeiten wird. Neben einer holistischen Analyse des Flexibilisierungspotenzials in der Automobilindustrie, sollen die relevanten Kernprozesse energieflexibel in den Produktionsalltag integriert werden.
Für alle vier Konsortialprojekte von Kopernikus hat das BMBF in der ersten Förderphase bis 2018 bis zu 120 Millionen Euro zugesagt. In zwei weiteren geplanten Phasen mit einer Gesamtlaufzeit von bis zu 10 Jahren sollen weitere 280 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus übernehmen das PTW der TU Darmstadt mit Prof. Dr.-Ing. Eberhard Abele und das EEP der Universität Stuttgart mit Prof. Dr.-Ing. Alexander Sauer als Doppelspitze die Gesamtprojektkoordination von SynErgie. Im Lauf des Projektvorhabens soll die Koordination komplett vom EEP übernommen werden.
»Die Energieflexibilität der Industrie ist noch ein schlafender Riese im Rahmen der Energiewende. Unser Konsortium tritt an, ihn zum Leben zu erwecken – zum einen durch technologische und organisatorische Lösungen, zum anderen aber auch durch eine Analyse der notwendigen Rahmenbedingungen. Das Projekt bietet der deutschen Industrie u. a. die Chance, internationaler Leitanbieter für entsprechende Technologien zu werden. Das birgt ein riesiges wirtschaftliches Potenzial. Das Projekt SynErgie sorgt dafür, dass der Umstieg auf eine Energieerzeugung auf Basis der sogenannten erneuerbaren Energien in Deutschland volkswirtschaftlich effizient gelingt und gesellschaftlich akzeptiert wird. Im Grunde ist das Projekt zum Gelingen der Energiewende unabdingbar«, so Prof. Sauer, Leiter Effizienzsysteme am Fraunhofer IPA sowie Leiter des EEP.