Boom der Servicerobotik flaut nicht ab
Trotz des zu verzeichnenden Booms im Jahr 2015 steigen die Verkaufs- und Umsatzzahlen der Servicerobotik weiter rasant an. Auch die Zahlen für die folgenden Jahre prognostizieren deutliches Wachstum von bis zu durchschnittlich 35 Prozent pro Jahr bis 2020. Die International Federation of Robotics (IFR) hat im Oktober 2017 ihre neueste World-Robotics-Studie veröffentlicht. Martin Hägele, Leiter der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme am Fraunhofer IPA, arbeitet seit Jahren mit dem IFR zusammen und erstellt den jährlichen Bericht zur Statistik in der Servicerobotik.
Serviceroboter wie fahrerlose Transportsysteme sind die Bestseller unter den Servicerobotern im professionellen Anwendungsbereich. Zusammen mit den Branchen Sicherheit, Landwirtschaft, Medizin und Öffentlichkeitsarbeit sowie anderen logistischen Systemen verzeichnete der Verkauf von industriellen Servicerobotern 2016 insgesamt einen Anstieg von 24 Prozent. Darunter fallen beispielsweise Roboter, die in der Lage sind, den Melkvorgang zu unterstützen oder gar bei Operationen zu assistieren. Der Umsatz stieg um 2 Prozent auf 4,7 Milliarden US$.
Besonders beliebt sind nach wie vor Serviceroboter im privaten Gebrauch wie z. B. Saug- und Wischroboter oder Rasenmähroboter, die fast zwei Drittel der privat genutzten Serviceroboter ausmachen. Weitere Roboter für den häuslichen Gebrauch sind Unterhaltungs- und Freizeitroboter. Der Umsatz konnte durch einen Anstieg von 15 Prozent auf 2,6 Milliarden US$ erhöht werden. Mit 6,7 Millionen verkauften Einheiten im Jahr 2016 ist die Abnahme der Serviceroboter im persönlichen und häuslichen Bereich am stärksten.
Europa einer der führenden Lieferanten von Servicerobotik
In den Bereichen der Landwirtschaft, Bau und Konstruktion ist Europa 2016 einer der führenden Lieferanten von Servicerobotik und bedient mit knapp 90 Prozent der in diesen Sektoren ausgelieferten Servicerobotern nahezu die globale Versorgung. Auch bei Unterwassersystemen (67 %) und Sicherheitsanwendungen (53 %) kommen die meisten Hersteller aus Europa - noch vor Asien, Australien und Amerika. In der Medizinrobotik teilt sich Europa (52 %) mit Amerika (46 %) den Markt. Die Auslieferung von Servicerobotern im privaten Gebrauch ist mit 4 Prozent vergleichsweise niedrig, stieg jedoch 2016 um 29 Prozent.
Zukunftsprognosen weiterhin positiv
Die Prognose für die Zukunft lässt aufhorchen. Bis zum Jahr 2020 sollen allein im Bereich der Logistik die Verkaufszahlen mit 189 700 verkauften Robotern erstmals in den sechsstelligen Bereich vordringen. Von der Landwirtschaft abgesehen, die stark von der finanziellen Situation der Landwirte abhängt, wird für professionell genutzte Serviceroboter ein durchschnittlicher Anstieg zwischen 20 und 25 Prozent pro Jahr für den Zeitraum 2018 bis 2020 erwartet. Der prognostizierte Umsatz liegt bei 19 Milliarden US$. Im privaten Nutzungsbereich ist sogar ein durchschnittlicher Anstieg zwischen 30 und 35 Prozent sowie ein Umsatz in Höhe von 11,3 Milliarden US$ wahrscheinlich.
»World Robotics 2017 Service Robots - Statistics, Market Analysis, Forecasts and Case Studies«
Herausgeber: International Federation of Robotics (IFR)
Autoren: IFR in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA
Inhalt: Weltweite Statistik zu Serviceroboter, Analysen und Prognosen
Zu beziehen bei: https://ifr.org/worldrobotics/
Preis: 600 €
Die IFR ist ein weltweit agierender Robotik-Verband, der von Mitgliedern aus der Robotikindustrie, Industrieverbänden und Forschungs- und Entwicklungsinstituten vertreten wird. Der 1987 als gemeinnützige Organisation gegründete Verband, stellt weltweite Marktanalysen, Studien und Statistiken zur Verfügung und hilft, neue Märkte zu erschließen. Durch die Organisation der Diskussionsrunde IFR CEO Round Table und Sponsoring der Konferenz International Symposium on Robotics ISR, fördert die IFR den Dialog zwischen Wissenschaft und Industrie. Martin Hägele, Leiter der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme am Fraunhofer, ist seit Oktober 2002 Vorsitzender der Service Robotics Group des IFR.