»Der Ansatz unterscheidet sich grundlegend von der bisherigen Lymphknoten-Diagnostik«, berichtet Schöning. Statt Gewebe zu zerschneiden, wird die Probe in einzelne Zellen zerlegt. Die dafür notwendige Mahlvorrichtung, den »Tissue-Grinder«, hat ein Team am IPA entwickelt. Der Clou dabei: Die Zellen werden so schonend separiert, dass sie anschließend noch lebensfähig sind. Im nächsten Schritt werden die Tumorzellen eingefärbt, unterm Mikroskop analysiert und gezählt. All das geschieht vollautomatisch, ohne dass ein Laborant Hand anlegen muss. Das Know-how hierfür steuerte das Forscher-Team vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS bei.
Um danach optimale Therapien für den einzelnen Patienten auszuwählen, werden die Tumorzellen anschließend auf genetische Veränderungen untersucht. Diese molekularen Testverfahren wurden am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM in Regensburg erarbeitet. Die Software Merlin, eine Entwicklung des IPA, erfasst und dokumentiert alle Arbeitsabläufe von der Aufbereitung der Proben bis zum Befundbericht.
Dank der Automatisierung ist die neue LyDia HD-Diagnostik nicht nur genauer, sondern auch schneller und kostengünstiger als bisherige Verfahren. Und sie liefert auch gleich für die weitere Behandlung wichtige Informationen über Eigenschaften der Tumorzellen. Diese helfen dem Arzt, das für den Patienten geeignete Medikament auszuwählen. Das neue System schafft so eine wichtige Voraussetzung für die personalisierte Medizin der Zukunft.