Das Kombinieren von Prozessen, Prinzipien und Materialien aus der Natur und deren systematische Anwendung in der Technik ist ein neuer Trend in der Fertigungsindustrie.
Die nächste industrielle Revolution kommt aus der Natur
Unter dem Motto »Die Zukunft nachhaltiger Wertschöpfungssysteme« richteten die Europäische Technologieplattform ManuFUTURE und die Fraunhofer-Gesellschaft in Brüssel einen Workshop zur Biologischen Transformation der europäischen verarbeitenden Industrie aus. Rund 40 Experten aus Industrie, Politik und Forschung diskutierten, wie Materialien, Strukturen und Prozesse der Natur zukünftig die Fertigung nachhaltig gestalten können. Parallel dazu veröffentlichte die Europäische Kommission einen ersten Entwurf des »Strategischen Plans« für das zukünftige Forschungsrahmenprogramm »Horizont Europa«, in der ebenfalls bioinspirierte und biointegrierte Fertigungsverfahren sowie von Natur und Biologie inspirierte, informationsbasierte Technologien adressiert werden.
Die produzierende Industrie ist mit 36 Millionen direkten und etwa doppelt so vielen indirekten Arbeitsplätzen eine wichtige Säule der europäischen Wirtschaft. Gleichzeitig sind Industrieprodukte drittgrößter Verursacher von Treibhausgasemissionen und ursächlich beteiligt an der Verknappung natürlicher Ressourcen, an Umweltverschmutzung und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten und gleichzeitig Arbeitsplätze in Europa erhalten und schaffen zu können, werden daher ebenso disruptive wie nachhaltige Technologien benötigt. »Wir dürfen keine Zeit verlieren, wir müssen jetzt handeln«, sagte Professor Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA beim Workshop zur Biologischen Transformation in Brüssel. »Neue biointelligente Fertigungskonzepte werden helfen, die gesellschaftlichen Herausforderungen, mit denen wir immer stärker konfrontiert werden, zu bewältigen«. Biobasierte Innovationen werden in verschiedenen Branchen eine wichtige Rolle bei der Umstellung hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft spielen. »Bioabfälle oder nachwachsende Rohstoffe zur Herstellung von Chemikalien, Pharmazeutika, Verpackungen oder verschiedenen Konsumgütern zu verwenden, ist lediglich der Anfang auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft, in der die Bioökonomie bereits heute eine wichtige Rolle spielt«, erklärte Dr. Markus Wolperdinger, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB.