Digitalisierung nimmt Fahrt auf
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer IPA im Auftrag der IHK Region Stuttgart identifiziert aktuelle und zukünftige Industrie-4.0-Themen im Automobil- und Maschinenbau. Die Ergebnisse verdeutlichen: Fehlende Standards und Fachkräftemangel sind die größten »Sorgenkinder«, hoher Konkurrenzdruck treibt Digitalisierung der Zulieferer an, Unternehmen fokussieren sich auf die »Smart Factory« und Online-Plattformen gewinnen deutlich an Relevanz.
Für mehr als die Hälfte der Befragten stellen fehlende Standards, Fachkräftemangel und Mitarbeiterverfügbarkeit die größten Baustellen dar. Ein eingeschränkter finanzieller Spielraum ist nur für jedes dritte Unternehmen relevant. Während die Hersteller und Zulieferer der »fehlenden rechtlichen Sicherheit« kaum Beachtung schenken (unter 30 %), sieht jeder zweite befragte Ausrüster das als klares Problem an.
Drei von vier Befragten sehen die erweiterten technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung als wichtigsten Treiber, erwarten also einen »Technologie Push«. Einerseits ist die hohe Zustimmung sicher auf die eher technologische Prägung der Befragten zurückzuführen. Andererseits gilt aber auch hier: Kunden können bei erweiterten Möglichkeiten ihre zukünftigen Anforderungen nur bedingt formulieren. Konkurrenzdruck (56 %), externe Kundenanforderungen (51 %) sowie interne Anforderungen (38 %) sind weniger bedeutsam. Bei den Zulieferern fällt auf: Sie verspüren einerseits besonders hohen Konkurrenzdruck – auch international.
Unternehmen fokussieren sich auf die »Smart Factory«
Auf die Frage, in welchen Geschäftsbereichen die Unternehmen vor allem Industrie-4.0-Projekte vorantreiben, ergibt sich folgendes Bild: Der Aktivitätsschwerpunkt liegt auf den Themen »Smart Factory« und »Smart Supply Chain«. Erwartungsgemäß führen hier die Hersteller und Tier-1-Zulieferer, knapp gefolgt von den Tier-2/n-Zulieferern. Die Interviews ergaben zweierlei: Einerseits betonten die Experten das hohe Potenzial einer smarten Supply Chain. Andererseits gilt die smarte Factory als interne Voraussetzung hierfür.
Außerdem wurden die Digitalisierungsstrategien analysiert. Die Ergebnisse zeigen: Höhere Variantenvielfalt, kürzere Lieferzeiten und engere Lieferfenster steigern die Komplexität der Supply Chain insgesamt. Um diese wirkungsvoll zu beherrschen, fordern die Autobauer von ihren direkten Lieferanten die Entwicklung und Herstellung kompletter Module. Außerdem setzen sie auf umfangreich digitalisierte Herstellprozesse, was sie ebenfalls von ihren Lieferanten erwarten. Als Ausblick und Fazit der Studie lässt sich sagen: Hersteller setzen auf personalisierte Produkte und neue Leistungsangebote und Zulieferer auf strategische Partnerschaften und mehr Unabhängigkeit.
Die Studie können Sie hier kostenlos herunterladen.