Tumortherapie ohne Risiken und Nebenwirkungen? Noch scheint dies undenkbar. Doch in den Laboren arbeiten Wissenschaftler bereits an Lösungen für die Medizin der Zukunft: »Eines der großen Ziele der Forschung ist es, Technologien für minimalinvasive Eingriffe zu entwickeln, mit denen sich Tumore so genau und effizient behandeln lassen, dass kein gesundes Gewebe zerstört wird«, erklärt Johannes Horsch von der Projektgruppe Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie PAMB des Fraunhofer IPA. Zusammen mit seinem Team arbeitet der Ingenieur an Robotern, mit deren Hilfe ein Operateur eine feine Sonde exakt positionieren, eine Probe nehmen oder das Tumorgewebe thermisch behandeln kann.
Eine solche Sonde genau an die gewünschte Stelle zu bringen, erfordert handwerkliches Geschick und viel Erfahrung: Wenn der Arzt mit einer Nadel die winzige Sonde einführt, muss er sich mit Hilfe von Bildern orientieren, die die Position auf dem Bildschirm anzeigen. »Bisher werden zur Bildgebung meist röntgenbasierte Methoden eingesetzt. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie Weichgewebe, zum Beispiel Organe, nicht sehr gut darstellen. Außerdem führen sie sowohl beim Arzt wie auch beim Patienten zu einer erhöhten Belastung durch Röntgenstrahlung«, erklärt Horsch. »Mehr Zukunftspotenzial hat daher die Magnetresonanztomographie, kurz MRT.«
Noch stoßen Mediziner, die mit Hilfe von MRT-Bildern eine Sonde zu einem Leber-, Lungenoder Darmtumor führen wollen, schnell an Grenzen: Die Röhre, in welcher der Patient oder die Patientin liegt, lässt dem Operateur kaum Bewegungsfreiheit. Um dieses Problem zu lösen, arbeiten verschiedene Forscherteams auf der ganzen Welt an Robotern, die beim Einführen der Nadel helfen sollen. »Das größte Problem ist die Antriebstechnik «, berichtet Horsch. »Die Motoren, wir sprechen von Aktoren, sollten keine ferromagnetischen oder elektrisch leitfähigen Materialien enthalten, da diese die MRT-Bildgebung stören können. Klassische Elektromotoren scheiden daher aus.« Auch pneumatische Zylinder, die sich nur schwer steuern lassen, seien nicht geeignet.