Die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpfen
»Weitere Möglichkeiten der Optimierung ergeben sich aus der Nutzung digitaler Daten«, ergänzt Tiedje. »In den Lackierbetrieben werden zwar viele Daten erfasst, aber nicht umfassend genutzt. Der Einsatz innovativer Sensoren, Simulationen und KI erlaubt jetzt neue effiziente Lösungen.«
Ein Beispiel für die effiziente Nutzung von Daten ist ein Rheometer, das den Verlauf von Lackschichten beim Aushärten digital erfasst. Das Gerät arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie die Fledermaus: Diese sendet kurze Ultraschall-Rufe wechselnder Frequenz aus, die von der Umgebung, abhängig von der Oberflächenbeschaffenheit, reflektiert werden. Auch das neuartige Rheometer nutzt unterschiedliche Frequenzen, um die Materialeigenschaften auszuloten: Eine mit Löchern versehene Platte bewegt sich auf einer Lackschicht hin und her, während diese aushärtet. Da die Viskosität beim Aushärten abnimmt, wird die Schwingung der Deckplatte gebremst, die benötigte Kraft nimmt folglich zu. Aus der Messung dieser Schwingungsveränderungen kann ein Computerprogramm Rückschlüsse auf das Erscheinungsbild der lackierten Fläche ziehen. »Mit Hilfe dieser Daten lassen sich die optimalen Bedingungen für eine Lackierung – ohne aufwändige Trial-and-Error-Versuche – ermitteln«, erklärt Tiedje.
Die Themenbereiche Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit präsentieren die Expertinnen und Experten vom Fraunhofer IPA in Vorträgen am Stand 1322 in Halle 1 auf der PaintEXPO von 9. bis 12. April jeweils um 10 Uhr (Nachhaltigkeit), 13 Uhr (Digitalisierung) und 15 Uhr (Automatisierung).