So klappt die Umstellung: Klein anfangen und transparent vorgehen
Aber wie stellt man um auf agile Organisation? Auch mit dieser Frage haben sich die Forscher vom Fraunhofer IPA in ihrer Studie beschäftigt. Das Ergebnis: Auf die innere Einstellung, das Mindset, kommt es an. »Führungskräfte und Mitarbeiter müssen offen sein für Agilität«, sagt Volkwein. »Denn für die Führungskräfte bedeutet die Umstellung, dass sie ihre Entscheidungsbefugnisse teilweise verlieren und für Mitarbeiter, dass sie selbst mehr Verantwortung als bisher tragen.« Die Unternehmensführung ist also gut beraten, die Mitarbeiter von Beginn an einzubinden, sie frei diskutieren und mitbestimmen zu lassen. Und natürlich muss klar kommuniziert werden, welche Ziele mit der Umstellung verfolgt werden. Wer unsicher ist, kann zunächst einzelne Unternehmensbereiche (oder Teile davon) agil aufstellen, Erfahrungen damit sammeln und erst danach ganze Abteilungen umorganisieren.
Einige Monate oder sogar ein ganzes Jahr sollte man sich für diesen Prozess Zeit lassen. Wer in festen Strukturen denkt, keine Entscheidungskompetenz abgeben oder erhalten möchte, wird in dieser Zeit unter Umständen das Unternehmen verlassen. »Die Mitarbeiter aber, die bleiben und die Umstellung mittragen, werden umso fester an das Unternehmen gebunden. Sie werden ihre neuen Freiheiten genießen und zufriedener sein als vor der Umstellung«, sagt Heidelbach. Das gute Betriebsklima macht sich auch in anderer Hinsicht bezahlt: Agil organisierte Unternehmen sind innovationsfreudiger und bringen neue Produkte schneller auf den Markt als die hierarchisch strukturierte Konkurrenz.
Die Studie »Agile Organisation: Die beste Organisationsform? Orientierung und Handlungsempfehlungen für den industriellen Mittelstand« steht kostenlos zum Download zur Verfügung: https://www.ipa.fraunhofer.de/de/Publikationen/studien/studie_agile_organisation.html